Hanok: Traditionelles Haus
Die traditionellen Häuser in Korea werden Hanok genannt. Ihre Form hat sich über die Jahrhunderte hinweg nur geringfügig geändert. Als Außenstehender hat man vermutlich vor allem die charakteristisch geschwungenen Dächer vor Augen, doch Hanoks haben noch viel mehr zu bieten. Die umweltfreundliche Bauweise und die traditionelle Fußbodenheizung Ondol sind weitere Aspekte, welche die Häuser so besonders machen. Leider sind sie im Zuge der Industrialisierung Koreas seit den Sechzigerjahren weitgehend aus den Stadtbildern verschwunden. In jüngerer Zeit erlebt der Hanok-Bau allerdings eine kleine Wiederauferstehung. Die Besinnung auf die eigenen Traditionen und das Streben nach einer naturverbundenen Lebensweise haben auch den Hanoks zu neuer Popularität verholfen.
Traditionelle Bauweise
Für den Bau eines Hanok-Hauses werden hauptsächlich natürliche Materialien wie Holz, Stein und Lehm genutzt. Historisch haben sich zwei Arten von Hanoks herausgebildet: das Chogajip und das Giwajip. Das Chogajip ist das Haus für die bäuerliche Bevölkerung und hat ein strohgedecktes Dach. Es ist im heutigen Korea kaum noch zu sehen. Das Giwajip hingegen hat gebrannte Dachziegel und wurde von der adligen Yangban-Klasse bewohnt. Noch heute wohnen einige Koreaner in solchen traditionellen Hanoks.
Der Bau eines Hanoks beginnt mit dem Aufstellen von Holzpfeilern und Rahmenstützen. In die Rahmen werden anschließend Ziegel aus Erde und Stroh verbaut. Der Boden wird zunächst mit Erde aufgeschüttet und anschließend mit Holz verkleidet. Eine Besonderheit ist die typische koreanische Fußbodenheizung Ondol. Unter dem Boden verlaufen Rohrleitungen, die mittels einer Feuerstelle Wärme durchs Haus leiten. Beheizte Räume sind an ihrem mit Hanji-Papier ausgelegtem Fußboden erkennbar. Auch die Fenster und Türen werden mit Hanji verkleidet.
Im Einklang mit der Natur
Die Baumeister der Hanoks erstrebten schon seit jeher ein Wohnen im Einklang mit der Natur. Schon die Auswahl der Lage des Hauses und seine Positionierung sind entscheidend. Das Prinzip, das den idealen Standort eines Hanoks festlegt, wird Baesanimsu genannt. Es besagt, dass die Vorderseite des Gebäudes auf eine Wasserquelle hin ausgerichtet sein soll, während sich hinter dem Haus optimalerweise ein Berg befindet.
Auch klimatische Aspekte werden beim Bauen berücksichtigt, deshalb gibt es regionale Unterschiede in der Bauweise. Im kälteren Norden ist der Grundriss quadratisch mit einem zu allen Seiten windgeschützten Innenhof in der Mitte. Es gibt nur wenige Fenster und keine Wände zwischen dem Wohnraum und der Küche. Das dient der besseren Wärmezirkulation. Im Süden finden sich dagegen vorrangig längliche Gebäudeformen mit zahlreichen Fenstern, sodass für ausreichend Durchzug gesorgt ist.